Der Autobahnabschnitt auf der A6 zwischen Bern-Wankdorf und Muri ist heute ein Flaschenhals im Verkehrssystem der Agglomeration Bern. Während der Pendlerspitzen am Morgen und am Abend entstehen regelmässig Staus. Im Rahmen des Programms Engpassbeseitigung des Bundes soll die Situation entschärft und insbesondere auch die Belastung für die Quartiere gesenkt werden.
Das Bundesamt für Strassen ASTRA plant eine umfassende Umgestaltung der A6 im Osten von Bern. Im Rahmen diverser Studien wurden in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Kanton und Gemeinden die Grundlagen erarbeitet. Das Projekt sieht vor, die A6 zwischen den Anschlüssen Muri und Wankdorf in beiden Richtungen mit einer zusätzlichen Fahrspur zu ergänzen. Teilweise wird die Autobahn neu unterirdisch geführt. Dies dient nicht nur der Verflüssigung des Verkehrs. Insbesondere soll das Projekt auch eine städtebaulich verträglichere Verkehrslösung im Bereich Ostring ermöglichen.
Projektierungsarbeiten werden öffentlich ausgeschrieben
Das Projekt Bypass Bern-Ost ist sehr umfangreich. Es gilt, mitten im dicht besiedelten, urbanen Raum unter vollem Verkehr eine neue Autobahn mit diversen Anschlussbauwerken zu erstellen. Bereits die Planung ist sehr aufwändig. In den nächsten Wochen werden mehrere grosse Planermandate öffentlich ausgeschrieben. Als erstes werden die Ausschreibungen für Fachmandate in den Bereichen Geologie / Hydrogeologie und Verkehrsplanung / Verkehrsmanagement gestartet. Danach folgen die Projektverfasser für die verschiedenen Baulose. Der Zeitplan sieht vor, dass die Beschaffungen für die ersten Planungsphasen bis im Frühjahr 2017 abgeschlossen sind.
Der Bypass Bern-Ost ist im Programm Engpassbeseitigung aktuell dem Modul 3 zugeteilt. Das heisst: Die Projektierung ist finanziert, die Umsetzung dagegen noch nicht. Der Bypass Bern-Ost und die Umgestaltung des angrenzenden Abschnitts bis zur Postfinance Arena kosten nach heutigen Erkenntnissen rund 2,7 Mia. Franken. Obschon die Finanzierung der Bauarbeiten nach heutigem Stand noch nicht geregelt ist, wird die Planung vorangetrieben, denn sie wird so oder so eine lange Zeit in Anspruch nehmen. Die Projektierung und die nötigen Genehmigungsverfahren für ein derartiges Generationenprojekt dauern erfahrungsgemäss mindestens 10-12 Jahre. Der aktuelle Zeitplan sieht einen Baustart im Jahr 2029 vor. Bis dahin muss die Finanzierung der Bauarbeiten noch geregelt werden.
Pannenstreifen-Umnutzung als Übergangsmassnahme
Planung und Realisierung des Bypass Bern-Ost wird noch viele Jahre dauern. Um die Situation für die Verkehrsteilnehmenden und insbesondere für die lärmgeplagten Anwohner zwischenzeitlich zu verbessern, ist als Übergangsmassnahme die Einrichtung einer Pannenstreifen-Umnutzung zwischen den Anschlüssen Wankdorf und Muri vorgesehen. Im selben Zug sind verschiedene Lärmschutzmassnahmen geplant. Das Projekt durchläuft aktuell das Plangenehmigungsverfahren.
Ein weiteres wichtiges Projekt im Umfeld ist die Umgestaltung des Autobahnanschlusses Bern-Wankdorf. Dort wird aktuell das sogenannte Ausführungsprojekt für die öffentliche Auflage ausgearbeitet. Das Projekt ist eng mit dem Bypass Bern-Ost koordiniert.
Kontakt / Rückfragen:
Bundesamt für Strassen (ASTRA), Infrastrukturfiliale Thun, 058 468 24 00