Vorteile von PUN


Weniger Stau

Verkehrsüberlastungen und Staus sind auf einigen Autobahnabschnitten – vor allem in den Agglome-rationen – heute alltäglich. 2018 wurden auf dem Nationalstrassennetz über 25 000 Staustunden gemessen. Die meisten davon wegen Verkehrsüberlastung. Bis zum Jahr 2030 werden rund 500 Kilometer des Nationalstrassennetzes permanent überlastet sein. Für einen Teil der überlasteten Strecken plant das ASTRA punktuell Ausbaumassnahmen. Ausbauprojekte brauchen allerdings viel Zeit.
PUN ist eine rasch umsetzbare und relativ kostengünstige Übergangslösung, um die Leistungsfähig-keit dieser Autobahnabschnitte kurzfristig aufrecht zu erhalten. Mit der temporären oder permanenten Freigabe des Pannenstreifens für den Verkehr lassen sich drohende Staus verhindern und stockender Verkehr verflüssigen. PUN fördert dabei gleichzeitig die Verkehrssicherheit und entlastet die Umwelt.

Abstimmung auf umliegendes Verkehrssystem

Die Umnutzung von Pannenstreifen wird nicht isoliert betrachtet, sondern ins gesamte Verkehrssystem eingebettet. Das heisst, PUN wird nur dort umgesetzt, wo dies auf den benachbarten Autobahnabschnitten nicht zu neuen Verkehrsüberlastungen führt.
Ebenso muss PUN auf das untergeordnete Strassennetz (Kantonsstrassen, Gemeindestrassen) Rücksicht nehmen. PUN-Projekte werden deshalb in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden und Kantonen realisiert. PUN kann sogar zu einer Entlastung der Kantons- und Gemeindestrassen beitragen. Denn wenn der Verkehr auf der Autobahn fliesst, entsteht weniger Ausweichverkehr auf Kantons- und Gemeindestrassen.

Keine Kapazitätserhöhung für Transitverkehr

PUN wird in der Regel zwischen Ein- und Ausfahrten umgesetzt und dient primär dem Binnenverkehr sowie dem Ziel-/Quellverkehr. Die Massnahme führt daher nicht zu generellem Mehrverkehr, sondern verbessert den Verkehrsfluss an neuralgischen Stellen. Tatsächlich wurde auf den benachbarten Abschnitten der Pilotstrecke Morges – Ecublens kein Mehrverkehr verzeichnet, der auf PUN zurückzuführen ist.


Sicherheit, Umwelt

Mehr Sicherheit

Dank des zusätzlichen Fahrstreifens und der herabgesetzten Höchstgeschwindigkeit wird der Verkehr verflüssigt. Stockender Verkehr und Staus mit gefährlichen Brems- und Beschleunigungsmanövern können weitgehend vermieden werden. Seit Einführung von PUN auf der A1 bei Morges-Ecublens sind die Unfälle auf der Pilotstrecke um mehr als 25 Prozent zurückgegangen.
Die verkehrstechnische Ausrüstung der PUN-Strecken erleichtert die Arbeit der Unterhalts- und Ereignisdienste, da das Verkehrsleitsystem bei Bedarf zur Geschwindigkeitsreduktion, zur Gefahrenwarnung oder zur Anzeige von Baustellen genutzt werden kann. Bei einem Unfall kann der betroffene Fahrstreifen rasch für den Verkehr gesperrt bzw. als «Rettungsgasse» für Polizei und Ambulanz freigehalten werden. Zudem kann der Pannenstreifen als zusätzlicher Fahrstreifen freigegeben werden, um den Verkehrsfluss auf den nicht betroffenen Streifen zu normalisieren.  

Geringere Lärm- und Luftbelastung

Mit der Freigabe des Pannenstreifens kann der Verkehr auf stark befahrenen Abschnitten verstetigt werden. Das heisst, es entsteht ein ruhigerer und gleichmässigerer Verkehrsfluss. Häufige «Stop-and-Go»-Manöver (Bremsen und Beschleunigen) können vermieden werden. Dadurch sinkt sowohl der Lärmpegel als auch der Schadstoffausstoss.


Positive Erfahrungen im In- und Ausland

Eine PUN ist seit 2010 auf der A1 zwischen Morges und Ecublens in Betrieb – mit durchwegs positiven Erfahrungen: Der Verkehrsfluss hat sich deutlich verbessert. Bei freigegebenem Pannenstreifen traten keine Staus mehr auf. Die jährliche Unfallrate ist seit der Inbetriebnahme um mehr als 25 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig hat der Lärm um über 2 Dezibel abgenommen, die Luftbelastung in unmittelbarer Autobahnnähe ist um 20 Prozent gesunken.
Diese positive Bilanz deckt sich mit Erfahrungen im Ausland. Temporär umgenutzte Pannenstreifen sind in mehreren europäischen Ländern (u.a. Deutschland, Italien, Holland) in Betrieb.