Umweltschutz

Der Ausbau der A1 wird zum Anlass genommen, die Umweltschutzkonzepte zu erneuern. Dazu gehören unter anderem der Bau von neuen Strassenabwasserbehandlungsanlagen (SABA), die Schaffung von Wildtierkorridoren, zwei Renaturierungsmassnahmen sowie die Errichtung von Rückzugsgebieten für Reptilien.

Strassenabwasserbehandlungsanlagen (SABA)

Die Strassenabwasser-Behandlungsanlage Hallmatt an der A12
Beispiel einer Strassenabwasserbehandlungsanlage (SABA) bei Hallmatt an der A12

Bei Regen fällt Strassenabwasser an. Dieses wird abgeleitet und in modernen Strassenabwasserbehandlungsanlagen (SABA) gereinigt, bevor es in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt wird. Die SABA befinden sich entlang der A1 vorwiegend bei den Ausfahrten und sind darauf spezialisiert, Schwermetalle und Reifenabrieb aus dem Strassenabwasser zu entfernen. Sie erfüllen damit eine wichtige Funktion für die Umwelt.

Im Projekt A1 Luterbach–Härkingen 6-Streifen-Ausbau entstehen bei allen baulich angepassten Anschlüssen (Wangen an der Aare, Niederbipp und Oensingen) sowie bei der Verzweigung Härkingen neue SABAs.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf dieser Seite.

SABA Anschluss Wangen an der Aare
SABA Anschluss Niederbipp
SABA Verzweigung Härkingen
SABA Anschluss Egerkingen
SABA Anschluss Oensingen

So funktioniert eine Strassenabwasserbehandlungsanlage (SABA)

Wildtierkorridore

Bei Wangen an der Aare entsteht beim Hohfurewald eine Wildtierunterführung. Sie ist Teil der Bauetappe Los West (2025-2027). Diese dient der Wildtiervernetzung zwischen dem Aareufer und dem Umland und wird vor allem von folgenden Arten genutzt: Wildschwein, Luchs und Rothirsch. Weitere potenzielle Tierarten sind Baummarder, Feldhase und Reh.

Die Wildtierunterführung ist rund 40 Meter lang und 30 Meter breit und mit Ast- und Steinhaufen, Totholz und Altgrasstreifen ausgestattet.

Eine zweite Wildtierüberführung entsteht zwischen Oberbuchsiten und Oensingen. Sie ist Teil der Bauetappe Los Ost (2030-2032). Sie fungiert als Durchgang für Rehe, Luchse und Rothirsche und trägt so zum genetischen Austausch zwischen den Tierpopulationen bei. 

Im Bereich der Wildtierüberführung verläuft der Fluss Dünnern, der aktuell geradlinig entlang der A1 geführt wird. Künftig wird der Fluss bei der Wildtierüberführung in ein natürliches Bachbett überführt. Er wird die Landschaft natürlich prägen, nicht zuletzt zum Wohle der Tiere, die die Überführung queren.

Weitere Informationen zu beiden geplanten Wildtierkorridoren finden Sie auf dieser Seite.

Renaturierung

Das künftige Bild des Russbaches

Die Renaturierungen betreffen den Russbach bei Deitingen bis zur Einmündung in die Aare sowie die Dünnern entlang der A1 Richtung Egerkingen und beim Anschluss Egerkingen. 

Im Zuge der Arbeiten im Los West wird der Russbach bei der Aarebrücke renaturiert und fischgängig gemacht. Der Bachlauf wird in Fahrtrichtung Bern ab der Raststätte Deitingen um einige Meter verlegt. 

Im Bereich der Wildtierüberführung in Oberbuchsiten verläuft der Fluss Dünnern, der aktuell geradlinig entlang der A1 geführt wird. Künftig wird der Fluss bei der Wildtierüberführung in ein natürliches Bachbett überführt.

Reptilienlebensräume

Durch den Ausbau der A1 zwischen Luterbach und Härkingen auf sechs Streifen fallen Flächen weg, die heute von Reptilien als Lebensraum genutzt werden. Betroffen sind vor allem Zauneidechsen, aber auch Ringelnattern, Mauereidechsen, Waldeidechsen, Blindschleichen und Schlingnattern. Reptilien stehen unter Artenschutz. Bei einem Eingriff sind Ersatzmassnahmen erforderlich. Da verschiedene Reptilienarten entlang der heutigen Autobahn standorttreu sind und somit nicht grossflächig umgesiedelt werden können, müssen zu ihrem Schutz vorübergehende Ausweich-Lebensräume geschaffen werden. Diese liegen möglichst nahe an den bestehenden Lebensräumen und ausserhalb der eigentlichen Baustelle des 6-Streifen-Ausbaus. Für die Reptilien werden insgesamt 17 temporäre Lebensräume angelegt.

Überwintern, jagen, Eiablage
Den Reptilien wird als Ersatz ein Ganzjahreslebensraum zur Verfügung gestellt. Die Tiere sollen überwintern, jagen und Eier legen können. Dazu werden unter anderem sonnenexponierte Flächen mit niedriger Vegetation, Holz- und Wurzelhaufen sowie Steinkörbe und -haufen bereitgestellt.

Damit die Reptilien die Ersatzflächen als Lebensraum annehmen, müssen diese mindestens etwa zwei Jahre bzw. zwei Vegetationsperioden vor Baubeginn im Winterhalbjahr angelegt werden. In dieser Zeit können Jungtiere auf der Suche nach einem eigenen Revier einwandern und lokale Populationen gründen.

2022 wurden die ersten sieben temporären Ersatzlebensräume für Reptilien im Los West angelegt. Die weiteren zehn folgen jeweils zwei Jahre vor Baubeginn der Etappe.

Nach dem 6-Streifen-Ausbau werden auch wieder neue Grünflächen entlang der Autobahn entstehen. Die naturnahe Gestaltung dieser Flächen ermöglicht eine Vernetzung entlang der Autobahn. Aus mehreren kleineren Grünflächen entsteht so ein zusammenhängendes Ganzes. Nach Abschluss der Bauarbeiten werden die Reptilien zurückkehren. Für die Wiederbesiedlung benötigen die Reptilien wiederum zwei Vegetationsperioden. Danach baut das Bundesamt für Strassen ASTRA die temporären Lebensräume wieder zurück und übergibt sie der Landwirtschaft.

Die Kosten für die temporären Reptilienlebensräume belaufen sich auf rund 1,3 Millionen Franken.

Standorte Reptilienlebensräume bei der Verzweigung Luterbach
Standort Reptilienlebensräume beim Anschluss Oensingen
Standort Reptilienlebensräume beim Anschluss Wangen a. A.
https://www.astra.admin.ch/content/astra/it/home/temi/strade-nazionali/cantieri/svizzera-centrale-nord/a1-luterbach_haerkingen-6-streifen-ausbau/umweltschutz.html