2. Röhre Gotthard: Start der Bahntransporte für die Renaturierung des Urnersees

Bellinzona, 04.04.2023 - Mit dem Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels fällt Ausbruchmaterial an. Der grösste Teil davon wird wiederverwendet, zum Beispiel für die Schaffung von Flachwasserzonen im Urner Reussdelta. Heute am 4. April 2023 konnte ein erster Testlauf des Bahntransports von Ausbruchmaterial von Göschenen bis in den See und eine erste Probeschüttung, durchgeführt werden.

Kurz vor dem Mittag war es so weit: Das erste Ausbruchmaterial der Baustelle zum Bau der zweiten Gotthard-Strassenröhre
wurde östlich der Reussmündung im Gebiet «Allmeini» in den Urnersee gebracht. Der Startschuss für das Seeschüttungsprojekt 2023–2027 fiel bereits frühmorgens in Göschenen: Pünktlich zur geplanten Abfahrtszeit um 10:15 Uhr machten sich die 17 beladenen Bahnwaggons auf den Weg talabwärts in Richtung Urnersee. Der Transport des Materials für die Seeschüttung erfolgt durch die SBB Cargo AG. Das Gestein für die ersten Probeschüttungen stammt aus dem Gotthardmassiv und wurde von der Tunnelbohrmaschine des aktuell 2.8 Kilometer langen Zugangsstollens ausgebrochen. Es enthält keinerlei schädliche Stoffe.

Um 11:00 Uhr erreichten die Bahnwaggons das Gleis 1 in Flüelen, wo das Gotthardgestein über eine Luke auf die Förderbänder des Sand- und Kieswerks Arnold & Co. AG entladen, mit dem Nauen «Hai» zur Pontonanlage auf dem See gefahren und dort in die Tiefe gelassen wurde. Um 14 Uhr war die erste Probeschüttung abgeschlossen.

Udo Oppliger, Grossprojektleiter des ASTRA für den Gotthard-Strassentunnel 2. Röhre, zeigt sich zufrieden über den gelungenen Start: «Eine solche Schüttung ist eine logistische Herausforderung. Vieles muss zusammenspielen damit es rund läuft.
Und bei dieser ersten Probeschüttung ist es rund gelaufen. Die Zusammenarbeit mit dem Kanton Uri und allen involvierten Stellen und Unternehmen hat reibungslos geklappt. Technisch lagen wir überall im Bereich der Erwartungen. Damit verfügen wir über eine sehr gute Ausgangslage für die weiteren Arbeiten.» Voraussichtlich noch bis am 7. Juni 2023 werden weitere Probeschüttungen durchgeführt, insgesamt werden dabei rund 100'000 Tonnen Gestein per Bahn von Göschenen nach
Flüelen transportiert und in den See geschüttet. Die Hauptphase findet zwischen Ende 2024 bis September 2026 statt.

Seeschüttungsprojekt 2023–2027

Mit der Seeschüttung werden sieben Hektaren Flachwasserzonen und damit wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen im Urner Reussdelta geschaffen. Dank der geringen Wassertiefe von etwa zehn Metern gelangt Sonnenlicht bis auf den Seegrund und ermöglicht dort das Wachstum verschiedener Wasserpflanzen. Rund 3,5 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial werden vom Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels für diese Seeschüttung verwendet. Zusätzlich steuert auch der Bau des Sisikonertunnels, welcher im Rahmen des Projekts Neue Axenstrasse ausgebrochen wird, weitere 1,4 Millionen Tonnen
Gestein bei. Die Seeschüttung erfolgt unter der Leitung der Gesundheits-, Sozial- und Umweltdirektion des Kantons Uri. 97 Prozent des Ausbruchmaterials vom Gotthard wird wiederverwendet. Beim Bau der zweiten Röhre des Gotthard-Strassentunnels fallen rund 7,4 Millionen Tonnen Ausbruchmaterial an. Davon werden rund 7,2 Millionen Tonnen wiederverwendet und in anderen Projekten eingesetzt, sowohl auf der Nord- als auch auf der Südseite des Gotthards: Für den Tunnelbau (1,5 Mio. t), für die
Sanierung der ersten Röhre (0,3 Mio. t), zur Überdeckung der Autobahn bei Airolo (1,9 Mio. t) und für die Seeschüttung im Urnersee (3,5 Mio. t). Mit der Seeschüttung am Südufer des Urnersees startete heute die erste Umsetzung eines
dieser Projekte. Lediglich 0,2 Millionen Tonnen des Ausbruchmaterials müssen endgültig deponiert werden.

 Weitere
Informationen zur 2. Gotthardröhre: www.gotthardtunnel.ch

Kontakt / Rückfragen:

Eugenio Sapia

Beauftragter Information &
Kommunikation, Filiale Bellinzona

Bundesamt für Strassen ASTRA

+41 79 772 07 33, eugenio.sapia@astra.admin.ch

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