Am Gotthard und am San Bernardino sind als Folge des Gotthard-Tunnelbrands von 2001 aus Sicherheitsgründen die Frequenzen für den Transitgüterverkehr begrenzt worden. Der Bund und die beteiligten Kantone bewirtschaften die Strassenkapazität mittels Tropfenzählersystem: Am Gotthard dürfen pro Stunde maximal 1000 Personenwagen-Einheiten (PWE) in einer Richtung den Tunnel befahren; ein LKW entspricht drei PWE.
Dosierung in Warteräumen
An den so genannten Dosierstellen werden die LKW angehalten und dann "dosiert" in den Tunnel hineingelassen. Bei Friktionen auf der Transitachse oder im Falle einer Verkehrsüberlastung an Grenzzollämtern werden die LKW zusätzlich in den vorgelagerten Warteräu-men angehalten, um eine geordnete Abfertigung zu gewährleisten.
In der Vorzone des Gotthard-Tunnels steht für diese Zwecke seit 2009 das Schwerverkehrszentrum (SVZ) Uri in Erstfeld zur Verfügung. Nebst der Möglichkeit als Abstellplatz von Schwerfahrzeugen werden durch den Kanton Uri im Auftrag des Bundesamts für Strassen ASTRA umfassende Schwerverkehrskontrollen durchgeführt. Diese wichtige Aufgabe leistet einen grossen Beitrag zur Sicherheit im Güterverkehr.
Als Pendant zum SVZ in Uri wird aktuell in Giornico TI ein neues SVZ gebaut. Der Kanton Tessin übernimmt auf einer Fläche von ca. 170’000m2 die gleichen Aufgaben zur Kontrolle des Schwerverkehrs von Süd Richtung Nord. Die grossen Parkplatzflächen bieten zudem eine Entlastung der Autobahn und Raststätten von parkenden LKW aus beiden Verkehrsrichtungen während den nächtlichen Pausen. Die Inbetriebnahme des SVZ Giornico ist auf Ende 2022 geplant.
Das SVZ in Erstfeld sowie das zukünftige SVZ in Giornico mit Ihren Warteräumen dienen dem ASTRA als zentrales Mittel zur Bewältigung des täglichen Schwerverkehrs und sind Bestandteil von ergänzenden Warteräumen verteilt in der ganzen Schweiz. Bei einer Überlastung der bestehenden Warteräume stehen in Raum Basel sowie bei Bellinzona, Schwyz und Schaffhausen Notwarteräume auf den Pannenstreifen zur Verfügung.
