Nach dem Gotthard-Unfall vom 24.10.2001 wurden sämtliche Nationalstrassentunnel mit einer Länge von mehr als 300 Meter überprüft, und Massnahmen zur Verbesserung der Verkehrsicherheit umgesetzt.

Das ASTRA wurde beauftragt, die älteren Tunnel im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten sicherheitstechnisch nachzurüsten. Bis 2035 werden deshalb rund 1,9 Milliarden Franken in die Sicherheit der Nationalstrassentunnel investiert, davon wurden bis 2025 anderthalb Milliarden investiert. Zuerst wuden Anpassungen an der Signalisation und der Energieversorgung vorgenommen, danach wurden Lüftungsanlagen verbessert und neue Fluchtwege für den Brandfall errichtet.
Mit der Übungsanlage für Ereignisdienste in Balsthal und Lungern wurde eine weitere Massnahme umgesetzt. Der Bund beteiligte sich an diesen Übungsanlagen mit 34 Millionen Franken. Sämtliche Ereignisdienste erhalten so die Möglichkeit, ihre Einsätze im Falle eines Tunnelbrandes realitätsnah zu trainieren.

© ASTRA
Elemente der Tunnelsicherheit
Die Massnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit eines Nationalstrassentunnel sollen primär die Unfälle verhindern, sekundär deren Auswirkungen mindern. Sie lassen sich in vier Handlungsfelder aufteilen: Mensch, Fahrzeug, Infrastruktur und Betrieb.
An die Verkehrsteilnehmenden richten sich vor allem Handlungsanweisungen, sowohl für die sichere Fahrt durch den Tunnel (z.B. „Abstand halten, Radio hören" oder „mit gleichmässiger Geschwindigkeit fahren") wie auch konkret im Ereignisfall (z.B. „Fahrzeug abstellen und Zündschlüssel stecken lassen", „Tunnel so schnell wie möglich über die gekennzeichneten Fluchtwege verlassen" oder „Nicht wenden").
Es sollen nur verkehrs- und betriebssichere Fahrzeuge unterwegs sein. Dies erhöht generell die Verkehrs- und speziell auch die Tunnelsicherheit. LKW, die eine zehn- bis fünfzehnfache Brandleistung eines PW entwickeln, sollen jährlich zur technischen Kontrolle und sind obligatorisch mit einem Feuerlöscher ausgerüstet.
Die Infrastruktur, das Bauwerk Tunnel, muss so konzipiert sein, dass es sicher befahren werden kann (Signalisation, Beleuchtung, Linienführung etc.) und im Ereignisfall optimale Sicherheitseinrichtungen für die Menschen aufweist (gute Lüftung, klare Signalisation der Fluchtwege, Kommunikationseinrichtungen, Notbeleuchtung, etc.). Dabei steht die Möglichkeit zur Selbstrettung der Verkehrsteilnehmenden im Vordergrund.
Der Betrieb des Tunnels ist auf grösstmögliche Sicherheit ausgelegt. Dazu gehören u. A. ein Sicherheitsbeauftragter pro Nationalstrassenabschnitt, eine permanente Überwachung des Verkehrs, je nach Verkehrsaufkommen die Dosierung der Fahrzeuge oder die Schwerverkehrskontrollzentren auf den Transitachsen. Ein wichtiges Element des Betriebs sind die Feuerwehren, deren Ausbildung und Training nun durch den Übungstunnel optimiert wird.
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