Die ASTRA Bridge ist eine mobile Hilfsbrücke, die für den Einsatz bei Unterhaltarbeiten auf den Autobahnen ausgelegt ist. Während der Verkehr über die Brücke geführt wird, können unter der Brücke die Arbeiten ausgeführt werden. Dies ermöglicht Bauarbeiten am Tag ohne Sperrungen und Umleitungen des Verkehrs. Auf der Gegenfahrbahn sind in der Regel weder Spurabbauten, die Reduktion der Breite von Fahrspuren noch Geschwindigkeitsreduktionen nötig. Zudem kann die Baustelle kürzer gehalten werden.
Neben diesen Vorteilen bringt der Einsatz der ASTRA Bridge einige Herausforderungen mit sich. Zum Beispiel: die Montage und Demontage auf der Fahrbahn oder der Platzbedarf für die Lagerung der Brückenteile. Zudem darf sie nur auf bestimmten Autobahnabschnitte eingesetzt werden. Nicht zuletzt handelt es sich um einen neuartigen Ansatz in der Unterhaltstechnik, weswegen im Rahmen eines Piloteinsatzes auf der A1 zwischen Recherswil und Luterbach Erfahrungen gesammelt werden.
Aktuell
Die ASTRA Bridge wurde 2022 auf dem A1-Abschnitt Recherswil–Luterbach erstmals eingesetzt. Dabei wurde festgestellt, dass die Brücke als Konzept und Maschine funktioniert und die Bauarbeiten unter der Brücke terminlich wie qualitativ wie geplant abliefen. Das autonome Verschieben der Brücke funktionierte und sie wurde unfallfrei befahren. Es konnte am Tag – was zum einen weniger Baulärm in der Nacht sowie zum anderen sozial verträglichere Arbeitszeiten für die Bauarbeiter/innen bedeutet – und sicher abgetrennt vom Verkehr unterhalb der Baustellenbrücke gearbeitet werden.
Der Verkehrsfluss hingegen hat sich während dem Piloteinsatz nicht wie gewünscht eingependelt, weswegen die ASTRA Bridge optimiert wird. Insbesondere hat sich gezeigt, dass die Neigung der Auf- und Abfahrtsrampen für den Lastwagenverkehr noch nicht befriedigend gelöst war. Konkret wird die Ausrundung der Rampen, sprich der Neigungswechsel, zugunsten des Fahrkomforts und der Fahrtgeschwindigkeit der Verkehrsteilnehmenden verbessert.
Die geplante Optimierung wurde auf dem Lagerplatz in der Verzweigung Wiggertal bei Rothrist im September 2022 getestet. Der neue Ausrundungsradius wurde dabei mittels Belag simuliert. Verschiedene Fahrzeuge, darunter Sportwagen, Wohnwagenanhänger, Motorräder und nicht zuletzt beladene LKW – Fahrzeugtransporter und LKW mit Doppelboden – fuhren über die ASTRA Bridge. Die optimierte ASTRA Bridge konnte von allen Fahrzeugen ohne Einschränkungen mit 60 km/h befahren werden.
Auf Grundlage der positiven Testergebnisse wird nun die bauliche Anpassung der ASTRA Bridge geplant und ausgeführt. Die ASTRA Bridge ist eine Investition in die Zukunft und dahingehend ist für diese anspruchsvolle Ingenieursarbeit genügend Zeit eingeplant. Nach der baulichen Anpassung der mobilen Baustellenbrücke werden wiederum Tests sowie Schulungen des Betriebspersonals durchgeführt.
Vor diesem Hintergrund ist der Wiedereinsatz der ASTRA Bridge auf dem A1-Abschnitt Recherswil–Luterbach auf der Fahrbahn in Fahrtrichtung Zürich im Frühjahr 2024 geplant. Bis dahin werden auf dem Autobahnabschnitt keine Arbeiten ausgeführt.