A2 Rheintunnel, Infoforum, Stand der Projektierung

Die Arbeiten am Ausführungsprojekt für den Rheintunnel sind auf Kurs. Der Tunnel wird Stadt und Agglomeration Basel vom Ausweichverkehr entlasten. Am Donnerstagabend fand ein Informationsforum für Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Politik, Behörden, Umwelt, Wirtschaft und Verkehr statt. Dabei zeigten die Verantwortlichen den Projektstand und das weitere Vorgehen auf.

Der innerstädtische und der Pendlerverkehr machen auf der Basler Osttangente rund 75 bis 80 Prozent des Verkehrs aus. Insbesondere an Werktagen staut sich der Verkehr, was zu erheblichem Ausweichverkehr durch Wohnquartiere in der Stadt Basel und den umliegenden Agglomerationsgemeinden führt. Gesamtverkehrsprognosen gehen von einem weiteren Wachstum aus. Der Rheintunnel wird die Osttangente entlasten, so dass sich der Ausweichverkehr auf das Nationalstrassennetz zurückverlagert, was wiederum das Verkehrsaufkommen in den Quartieren von Agglomeration und Stadt reduziert. Zudem erhöht der Rheintunnel die Verkehrssicherheit und schafft städtebaulichen Gestaltungsspielraum.

In enger Zusammenarbeit mit den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft sowie den Gemeinden Birsfelden und Muttenz hat das Bundesamt für Strassen ASTRA die Planung des Rheintunnels in den vergangenen Jahren zügig vorangetrieben. Am Donnerstagabend haben ASTRA-Direktor Jürg Röthlisberger, ASTRA-Vizedirektor Guido Biaggio, Regierungsrätin Esther Keller (BS), Regierungsrat Isaac Reber (BL) und ASTRA-Gesamtprojektleiter Götz Schackenberg an einem Infoforum in Basel Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Politik, Behörden, Umwelt, Wirtschaft und Verkehr über das Projekt orientiert.

Der Rheintunnel, ein Gesamtsystem mit mehreren Tunnelröhren
Das Projekt Rheintunnel besteht aus zwei zweispurigen und zwei einspurigen Röhren, die an die bestehenden Verbindungen von und nach Deutschland und Frankreich anknüpfen. Die beiden Hauptröhren sind rund 3.6 respektive 3.8 Kilometer lang. Das südliche Tunnelportal Birsfelden liegt beim Kreisel Rheinfelderstrasse/Waldeckstrasse. In Fahrtrichtung Norden be-findet sich das nördliche Tunnelportal beim Badischen Bahnhof unmittelbar neben den Gleisen. Zwei neue Brücken stellen bei der Verzweigung Wiese die Anschlüsse nach Deutschland und Frankreich sicher. Wer von Deutschland Richtung Schweiz fährt, erreicht den Rheintunnel über das Tunnelportal Wiese. Von Frankreich herkommend zweigt der Anschluss zum Rhein-tunnel nach der Dreirosenbrücke ab. Damit wird die bestehende, bisher als Werksausfahrt ge-nutzte Ausfahrt Klybeck in Betrieb genommen.
Der Rheintunnel wird hauptsächlich mit einer Tunnelbohrmaschine ausgebrochen. Der Tunnel-vortrieb erfolgt von Birsfelden aus und unterquert den Rhein mindestens 18 Meter unter dem Flussgrund. Zuerst werden der Rheintunnel West und die beiden Anschlusstunnel Klybeck und Wiese gebaut, anschliessend der Rheintunnel Ost. Es wird mit gut fünf Millionen Tonnen Ausbruch und Aushub gerechnet.

Einhausungen reduzieren Lärm
Die Einfahrt bei der Dreirosenanlage wird vollständig eingehaust. Überwiegend eingehaust werden auch die je drei Fahrstreifen pro Richtung zwischen der Verzweigung Hagnau und dem Tunnelportal Birsfelden. Die Überdeckung dieses Abschnitts ist ein Anliegen, das der Kanton Basel-Landschaft bei der Vernehmlassung zum generellen Projekt eingebracht hat und an dessen Finanzierung er sich beteiligt.

Massnahmen zugunsten von Mensch und Umwelt
Da der Rheintunnel grösstenteils unterirdisch verläuft, sind die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt beschränkt. In einer Umweltverträglichkeitsprüfung werden derzeit Themen wie Lärmschutz, Luftqualität, Grundwasserschutz, Erschütterungen sowie Flora und Fauna genau untersucht. Bereits heute steht fest, dass der Rheintunnel die Qualität des Grundwassers im Gebiet Hard nicht tangiert. Weiter soll der Tunnelaushub mehrheitlich mit der Bahn abtransportiert werden. Die endgültigen Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfung werden vor der öffent-lichen Auflage des Projekts vorliegen.

Chancen für städtebauliche Entwicklung
Die Realisierung eines komplexen Tunnelprojekts im dichtbebauten städtischen Raum birgt grosse technische und planerische Herausforderungen. Deshalb flossen die Anliegen der beteiligten Behörden frühzeitig in die Projektentwicklung ein. So wird zum Beispiel unter der Führung des Kantons Basel geprüft, wie das vom Tunnelanschluss tangierte Gebiet um die Dreirosenanlage im Zuge des Tunnelprojekts städtebaulich entwickelt werden könnte.

Weiteres Vorgehen
Gemäss derzeitigem Planungsstand wird das Ausführungsprojekt des Rheintunnels in der ers-ten Jahreshälfte 2023 öffentlich aufgelegt. Die Bauarbeiten werden frühestens 2029 beginnen und die Inbetriebnahme ist für 2040 geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 2.36 Milliarden Franken.

Im Herbst sind verschiedene Informationsanlässe für die Bevölkerung in Basel, Birsfelden und Muttenz geplant. Zur Orientierung steht auch ein digitales Besucherzentrum (www.rheintunnel.ch) mit einem integrierten Erklärvideo zur Verfügung.

Kennzahlen des Rheintunnels
Rheintunnel Ost: Länge 3825 m, zweispurig
Rheintunnel West: Länge 3590 m, zweispurig
Tunnel Wiese (Anschluss von Deutschland): Länge 1070 m, einspurig
Tunnel Klybeck (Anschluss von Frankreich): Länge 1075 m, einspurig
Länge Einhausung Freuler: 340 m
Rheinunterquerung: mindestens 18 m unter Flussgrund

Kontakt
Esther Widmer, Beauftragte Information und Kommunikation ASTRA,
Tel. 058 482 75 06
 

Zofingen, 17. Juni 2022

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