A13: Mehr Sicherheit im San-Bernardino-Tunnel dank neuer Thermoportale

Bellinzona, 21.07.2022 - Die neuen Thermoportale auf der A13 in der Nähe der beiden Einfahrten in den San-Bernardino-Tunnel wurden heute offiziell eingeweiht. Diese Anlagen – über die der Gotthardtunnel bereits verfügt – sind mit einem automatischen Alarmsystem ausgestattet, mit dem künftig sowohl in Richtung Norden als auch in Richtung Süden fahrende Lastwagen aus dem Verkehr genommen werden können, wenn die Temperaturen an den mechanischen Teilen oder im Laderaum zu hoch sind. Betrieben werden die Thermoportale, die 4,1 Millionen Franken kosteten, von der Stützpunktfeuerwehr San Bernardino.

Mit den beiden neuen Thermoportalen wird die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden auf der A13 massgeblich erhöht. Dank diesen Anlagen, die heute in San Bernardino und in Hinterrhein den Medien vorgestellt und in Betrieb genommen wurden, können überhitzte Lastwagen fortan an der Einfahrt in den San-Bernardino-Tunnel gehindert werden. Die Thermoportale sind nämlich in der Lage, die Temperatur der verschiedenen Fahrzeugkomponenten wie Motor, Auspuffanlage, Bremsen, Laderaum und Führerkabine zu messen und allenfalls automatisch die Einsatzleitzentrale (ELZ) der Kantonspolizei und die Schadenwehr zu alarmieren. Gleichzeitig würde bei einem Alarm die Signalanlage (Rotlicht und Richtungspfeile) aktiviert, um brandgefährdete Fahrzeuge vor den Tunneleinfahrten aus der Spur zu leiten. Wenige Minuten später würde dann die Schadenwehr eintreffen, die weitere Temperaturmessungen vornimmt, die Brandgefahr am Fahrzeug beurteilt und allfällige Brände löscht.

Durch dieses Vorgehen wird verhindert, dass es im Tunnel zu einem Feuer kommt, wie dies beispielsweise im Mai 2018 der Fall war, als ein Bus im Tunnel in Brand geriet, was grosse Schäden, Rauchvergiftungen bei mehreren Personen und eine mehrtägige Sperrung der Autobahn A13 zur Folge hatte. Ebenfalls in Erinnerung geblieben sind sicher auch die tragischen Ereignisse im Gotthardtunnel im Jahr 2001 und die weiter zurückliegenden Unfälle im Mont-Blanc- und im Fréjus-Tunnel.

Damals liess das Bundesamt für Strassen (ASTRA) neue Geräte und Software entwickeln, mit denen Temperaturmessungen auch an fahrenden Fahrzeugen möglich sind. Der erste Prototyp wurde 2010 am Südportal des Gotthardtunnels installiert; später wurde dann auch der Nordeingang mit einer solchen Anlage ausgerüstet und nun die beiden Portale des San-Bernardino-Tunnels.

Neben den neuen Thermoportalen wird die Sicherheit im San-Bernardino-Tunnel zudem durch eine Reihe von Massnahmen weiter verbessert, die in den nächsten Jahren (ohne Beeinträchtigung des Verkehrs) umgesetzt werden. Dazu gehören die Erneuerung der Rauchabzugsanlagen (mit Redundanz der Ventilatoren), die Anpassung des Drucksystems in den Flucht- und Rettungsstollen, die Modernisierung der Sensoren der Lüftungssteuerung, die Instandsetzung der Abluftklappen an der Decke sowie das neue Beleuchtungssystem.

Wie funktioniert ein Thermoportal?
Die Anlage, die rund einen Kilometer vor dem Südportal und zwei Kilometer vor dem Nordportal des San-Bernardino-Tunnels aufgebaut ist, ermittelt in einem ersten Schritt die Abmessungen eines Fahrzeugs (in 3-D) mithilfe eines Lasergeräts. Daraus können die wichtigsten Charakteristiken abgeleitet werden (Fahrzeugklasse, Länge, Höhe, Breite, Geschwindigkeit usw.). Anschliessend messen zwei Infrarot-Kameras die Temperaturen der verschiedenen mechanischen Komponenten, während eine dritte Videokamera die Seitenansicht des sich bewegenden Fahrzeugs aufnimmt. Auf der Grundlage der bisher erstellten Messprofile wurde eine Datenbank aufgebaut, welche die normalen Temperaturen für die verschiedenen Fahrzeugkomponenten enthält. Stellt das System eine Überschreitung der in der Datenbank erfassten Schwellenwerte fest, so wird die Schadenwehr alarmiert und die ELZ der Kantonspolizei informiert. Letztere überwacht anschliessend über das Kontrollsystem der Signalanlage das Sicherheitsdispositiv, mit dem der Tunnel geschlossen und das Fahrzeug mit den auffälligen Messwerten aus dem Verkehr gezogen wird.

Was geschieht bei einem Alarm?
Bei einem Alarm wird ein Signal an die Tablets der Schadenwehr und der ELZ der Kantonspolizei gesendet. Die Ampel am Portal schaltet automatisch auf Rot und die Schadenwehr erreicht (innerhalb von 3 Minuten beim Süd- und innerhalb von 8 Minuten beim Nordportal) das brandgefährdete Fahrzeug (Anhängerzug oder Bus), das in der Zwischenzeit über die Signalanlage zu einer Kontrollstelle ausserhalb der Autobahn geleitet wurde. Sobald per Videoüberwachung festgestellt wurde, dass das potenziell gefährliche Fahrzeug sich nicht mehr auf der Autobahn befindet, schalten die Mitarbeitenden der ELZ der Kantonspolizei die Ampel am Tunnelportal wieder auf Grün, damit andere Fahrzeuge ihren Weg fortsetzen können. Danach nehmen die Fachleute der Schadenwehr vertiefte Temperaturmessungen am Fahrzeug vor und bestätigen (oder verneinen) dessen Gefährdung. Wird der Alarm bestätigt, wird die Brandentwicklung überprüft und gegebenenfalls werden spezialisierte Mechanikerinnen und Mechaniker hinzugezogen, um die Ursache der Überhitzung zu ermitteln.
 

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