Moderater Ausbau der Brünigverbindung N8

Bern, 16.02.2017 - Das Bundesamt für Strassen (ASTRA) hat in Zusammenarbeit mit den Standortkantonen Bern und Obwalden mehrere Varianten für die Netzfertigstellung am Brünig untersucht. Geprüft und bewertet wurden unterschiedliche Tunnel- und Ausbauvarianten. Im Hinblick auf das vergleichsweise niedrige Verkehrsaufkommen und die bestehende Strassenanlage zahlen sich Tunnelbauten vorderhand nicht aus. Der Bund und die Kantone wollen daher die Brünigverbindung weiterhin über die bestehende Passstrasse betreiben und die unfallträchtigsten Stellen sanieren.

Die N8 verbindet das Berner Oberland mit der Zentral- und Ostschweiz. Die Strassenverbindung präsentiert sich als klassische Passstrasse und verläuft zwischen Unterbach (BE) und Lungern-Süd (OW) als Mischverkehrsstrasse. Der Brünigpass hat auch eine wichtige Stellung im Freizeitfahrradverkehr. Eine grosse Bedeutung am Brünig haben die Naturgefahren. Zum Schutz vor den vielfältigen Naturgefahren bestehen bereits zahlreiche Schutzbauten. Dennoch sind einzelne Ereignisse mit Strassensperrungen jährlich zu erwarten.

Da nicht alle Abschnitte den aktuellsten Normen entsprechen, wurde bei der Untersuchung besonderer Wert auf die Unfallstellen gelegt. Insgesamt ist die Unfallzahl nicht auffällig, aber die Auswertung der Verkehrsunfälle hat einige lokale Schwachstellen mit meist heterogenen Unfallursachen ergeben.

Die Zweckmässigkeitsuntersuchung befasste sich mit Basis- und Scheiteltunnel- sowie Ausbauvarianten. Als Bestvariante wurde eine Sanierung der lokalen Unfallstellen ermittelt. Diese sind die Kreuzung Gnoll, der Bereich der Brünigpasshöhe auf bernischem Boden und der Chälrütirank auf der Obwaldner Seite. Bauliche und betriebliche Massnahmen sorgen dafür, dass die Unfallgefahr an diesen Stellen beseitigt werden kann. Die Kosten dieser drei Massnahmen belaufen sich insgesamt auf rund 20 Millionen Franken. Die Sanierung der lokalen Stellen ist fahrradverträglich zu gestalten.

Die geprüften Tunnelvarianten zeigen derzeit klar Nachteile auf. Die Kosten sind hoch und lassen sich infolge moderatem Verkehrsaufkommen ökonomisch nicht begründen. Die beiden untersuchten Basistunnelvarianten weisen Tunnellängen von 5.8 respektive 3.8 Kilometer auf. Die Kosten für diese Lösungen würden sich auf rund 520 respektive 400 Millionen Franken belaufen (Kostengenauigkeit ± 30%, Kostenstand April 2015, inklusive Honorare und Unvorhergesehenes, exklusive Mehrwertsteuer). Die Mehrkosten der Tunnelvarianten gegenüber der gewählten Bestvariante zeigen zu wenig Wirkung bezüglich Fahrzeitgewinn, Schutz vor Naturgefahren, Redundanz der Verbindung oder höherer Sicherheit. Weiter wurde abgeklärt, ob Tunnelvarianten allenfalls durch positive Wirtschaftseffekte volkswirtschaftlich begründet werden könnten. Ein stark negatives Ergebnis rät derzeit davon ab.

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Massnahmen erfolgt im Rahmen der ordentlichen Erhaltungsplanung der Nationalstrasse durch das ASTRA. Die Umsetzung weiterer Massnahmen zu einem späteren Zeitpunkt ist denkbar.

 


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