Bundesrätin Doris Leuthard eröffnet neue Umfahrung Roveredo

Bern, 07.11.2016 - Der Bau der neuen Umfahrung Roveredo ist heute im Beisein von Bundesrätin Doris Leuthard feierlich eröffnet worden. Damit endet für die Gemeinde eine lange Leidenszeit, führte die Nationalstrasse bisher doch mitten durch das Dorf. Der Verkehr fährt künftig durch einen Tunnel. Roveredo verfügt neu zudem über einen Anschluss an die Nationalstrasse, und die Halbanschlüsse San Vittore und Grono wurden ausgebaut. Die Gesamtkosten der Umfahrung Roveredo belaufen sich auf rund 440 Millionen Franken.

1969, also vor fast einem halben Jahrhundert, wurde der Abschnitt der A13 durch das Misox eröffnet. Die Autobahn zerschnitt das Dorf Roveredo praktisch in zwei Teile - eine Situation, die seitens der Talbevölkerung zu harscher Kritik Anlass gab, denn das Ortszentrum litt erheblich unter der Lärm- und Luftbelastung durch die A13. Doris Leuthard bekräftigte denn auch in ihrer Ansprache, dass die Eröffnung der Umfahrung für Roveredo und das Misox ein historisches Ereignis und ein Freudentag sei.

Die Beschwerden der Einwohnerinnen und Einwohner bei den zuständigen Behörden in Bern und Chur führten schliesslich dazu, dass das Graubündner Tiefbauamt 1992 ein generelles Projekt ausarbeitete. Dieses hatte zum Ziel, das durch die Autobahn getrennte Dorf wieder zu vereinen und dadurch die Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern. Das Projekt sah den Bau eines 2,381 Kilometer langen Tunnels namens San Fedele vor, zudem die Realisierung neuer, oberirdischer Trassees zwischen San Vittore und Grono auf einer Strecke von 5,7 Kilometern, weiter einen Halbanschluss in San Vittore und schliesslich den Rückbau des alten Trassees und dessen anschliessende Umnutzung. 1998 wurde das generelle Projekt vom Bundesrat genehmigt. Es folgte die Erstellung und Veröffentlichung des Ausführungsprojekts und dessen Genehmigung im Jahr 2004. Ergänzt wurde das Projekt durch einen Sicherheitsstollen neben dem Haupttunnel, der mit Letzterem durch sieben Querverbindungen in Abständen von jeweils 300 Metern verbunden ist. 

Als 2007 das Eigentum der Nationalstrassen von den Kantonen auf den Bund überging, wurde das Projekt vom Bundesamt für Strassen ASTRA (Filiale Bellinzona) übernommen. Die Bauarbeiten begannen mit dem Ausbruch des Sicherheitsstollens, gefolgt von der Hauptröhre des Tunnels, deren letzter Durchstich im Jahr 2012 stattfand. In diesen mehr als acht Jahren wurden neben dem Tunnel mit seinen drei Lüftungszentralen und dem Sicherheitsstollen auch diverse neue Kunstbauten auf den oberirdischen Trasseeabschnitten erstellt, so die Brücken Campagnola, Prové, Calancasca und Traversagna, die Unterführung Vera und die Überführungen La Guerscia und Ai Mondan, der Halbanschluss in San Vittore, ein neuer Anschluss in Roveredo sowie eine Wasserzufuhr für die A13 und die Region (zur Wasserversorgung des Tunnels und der umliegenden Gemeinden).

Der neue Tunnel San Fedele ist mit modernsten elektromechanischen Anlagen ausgerüstet (Beleuchtung, Lüftung, Überwachung, Kommunikation, Rauchmelder usw.), die ihn besonders sicher machen. Den Tunnelbetrieb gewährleistet die Gebietseinheit IV des Kantons Tessin, während die polizeilichen Aufgaben vom Kanton Graubünden wahrgenommen werden.

Besonderer Wert wurde auf den Umweltschutz gelegt, was sich in einer Reihe von ökologischen Ausgleichsmassnahmen niedergeschlagen hat. Dazu gehören unter anderem die Erdverlegung der Hochspannungsleitung, die Wiederaufforstung von Kastanienwäldern auf einer Gesamtfläche von etwa 60 000 Quadratmetern sowie die bevorstehende Revitalisierung des Auengebiets «Pascol Grand», die den dort beheimateten
Wildtierarten zugutekommt. Doch auch schon während der Bauphase wurden verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Staubbildung zu begrenzen und beeinträchtigte natürliche Lebensräume wiederherzustellen (Wasserläufe, Böden, Pflanzen). Dank dem Rückbau des ehemaligen Autobahntrassees wird zudem eine Fläche von insgesamt etwa 80 000 Quadratmetern in den Gemeinden San Vittore, Roveredo und Grono zurückgewonnen. Dieses Gelände soll überwiegend der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden.

Mit der Eröffnung der neuen Umfahrung von Roveredo sind die Arbeiten aber noch nicht zu Ende. So wird es bis Ende 2019 dauern, bis das Trassee der ehemaligen A13 zurückgebaut, die neue «Strada italiana» samt ihren Anschlüssen ans lokale Strassennetz errichtet und der
Autobahnanschluss «Roveredo est» realisiert sind. In der Zwischenzeit kann damit begonnen werden, das Ortszentrum wieder zu vereinen (von der Gemeinde Roveredo koordiniertes Projekt).

Die gesamten Investitionen belaufen sich auf ungefähr 440 Millionen Franken und werden vom Bund getragen.


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Eugenio Sapia, Bundesamt für Strassen ASTRA, Filiale Bellinzona, Tel. 058 469 69 17; Mobile 079 772 07 33;
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